Warum Atomkraft ökologisch und wirtschaftlich sinnlos ist.

Mein erster echter Kontakt zur Kernenergie war im April 1986. Statt mit einer Spendenbox für das rote Kreuz durch die Gegend ziehen zu dürfen hatten ich und meine Klassenkameraden Unterrricht und alle Sandkisten wurde ausgeräumt, Pilze zu essen war verboten. Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl kostet laut IAEA (der internationalen Atomenergiebehörde) und deren Schwesterorganisation WHO 4.000 Menschen das Leben. Alexej Jablokow von der russischen Akademie der Wissenschaften, ehemaliger Umweltberater von Boris Jelzin geht von 1,44 Millionen Toten weltweit aus. Dass 27 Jahre nach dem Super-GAU noch immer keine Klarheit über die wahren Folgen besteht, ist ein Zeichen dafür, dass Atomkraft und Transparenz nicht wirklich zusammenpassen.
Dann 2011 Fukushima, einer dieser angeblich so sicheren westlichen Reaktoren. Genauer gesagt Drei davon. Ein Jahr später wurden bei 42% aller Kinder der Region Knoten an den Lymphknoten diagnostiziert, ein Viertel davon, so ein Kinderarzt in einem Bericht über das Unglück, werde wohl an Krebs erkranken. Und das ist nur ein kleiner Auszug aus dem Horror, der in Japan rund um Fukushima herrscht.
Ökologisches Fazit: Wir können diese Technologie nachweislich nicht kontrollieren und sind nicht bereit, in unserem näheren Umfeld die Folgen eines GAU zu tragen. (Ich zumindest.) Dann sollten wir doch einfach die Finger von dieser Technik lassen.
Aber es kommt ja noch viel besser: Es ist wirtschaftlich überhaupt nicht sinnvoll, Atomstrom zu erzeugen. Die EU hat 2011 laut Angaben der Kommission 35 Milliarden Euro in die Förderung von Atomkraft gesteckt und „nur“ 30 Milliarden Euro in erneuerbare Energien wie Windräder und Solaranlagen. Obwohl der Strom aus Atomkraftwerken damit höher gefördert wird als der aus erneuerbaren Energien ist die KWh Atomstrom heuer erstmals teurer gewesen als Strom aus Solar- und Windkraftwerken. Und bei dieser Kalkulation habe ich jetzt die völlig ungeklärte und in ihren Kosten wohl horrende Endlagerung des Atommülls nicht einmal berücksichtigt – das sind Kosten, die die Atomstromkonzerne gerne der Allgemeinheit aufbürden würden. Der deutsche Finanzminister ist da z.B. anderer Meinung, was den Konzernen noch hohe Kosten verursachen kann. Die deutsche Bundesregierung rechnet mit mindestens 2 Mrd. Euro für ein deutsches Endlager.
Wirtschaftliches Fazit: Atomenergiekonzerne eignen sich nicht einmal zum Zocken. Dem Risiko, dass etwas schiefgeht, und den daraus resultierenden enormen Kosten steht keine vergleichbare Ertragsperspektive gegenüber, weil die alternativen Energien (und auch Erdgas) mittlerweile konkurrenzfähig billig geworden sind. Viel Risiko, kaum Chancen – wollen Sie das wirklich in Ihrem Portfolio haben?
Was tun? Aktien dieser Firmen sind sehr häufig in Investmentfonds vertreten. Überprüfen Sie doch einmal Ihre Investments, Beteiligungen und was Sie sonst noch alles haben, darauf, ob Ihr Geld auch in Anteilen an Stromkonzernen steckt, die noch immer auf Kernkraft setzen. Und dann trennen Sie sich von diesen Titeln.
P.S.: Tepco, die Betreiberfirma des AKWs in Fukushima, ist übrigens mittlerweile vollkommen pleite und notverstaatlicht worden – für Investoren damit ein Totalverlust. Und das ist noch die gute Nachricht zu diesem Thema.