Nachhaltige Geldanlagen kämpfen oft mit dem Vorurteil, man müsse für die „gute Tat“, die ökologische Ausrichtung seiner Geldanlagen, einen gewissen Preis zahlen. Die Rendite sinke, weil man ja nicht in so lukrative Branchen wie Tabak oder Erdöl investieren können. Außerdem muss ja irgendwo ein Haken sein. Aber schauen wir uns mal die Fakten an.
Sämtliche Metastudien der letzten Jahre (zuletzt von der Steinbeis-Hochschule Berlin) sind zum Schluss gekommen, dass es keine oder sogar eine leicht positive Korrelation zwischen Rendite und Nachhaltigkeit gibt. Im Gegenteil, es gibt viele Einzelstudien, die ein erfreulicheres Bild zeichnen. Eine Studie der Allianz Global Investors hat für den Zeitraum 2006 – 2010 ein Plus von 1,6% p.a. ergeben – und in diesem Haus beraten über 500 Analysten immerhin Investments von über 314 Milliarden Euro. Die Harvard Business School und die London School of Business analysierten gemeinsam US-Unternehmen von 1993 bis 2010 und kamen zum Schluss, dass nach drei Jahren die nachhaltigen Unternehmen besser abschneiden als die nicht Nachhaltigen. Je länger der Beobachtungszeitraum dauert, desto stärker wird die Outperformance. Langfristigkeit und Nachhaltigkeit scheinen gut zusammen zu passen.
Was spricht denn für eine positive Korrelation zwischen Nachhaltigkeit und Rendite? Ein Schlagwort ist hier Ökoeffizienz, der Hersteller spart Rohstoffe und Produktionskosten, am günstigsten sind nun einmal Rohstoffe, die man gar nicht verbraucht – das ist ja die Grundidee des weltweit erfolgreichen Ökoprofit Programmes. Unilever betreibt schon ganze Werke, die keinen Abfall mehr produzieren, Henkel senkte den Stromverbrauch des Konzerns trotz steigender Produktionszahlen. Nachhaltige Unternehmen gehen auch weniger Umweltrisiken ein, die den Ertrag und sogar den Bestand des Unternehmens gefährden können, Beispiele hierfür sind BP oder Tepco. Aber auch viel CO2 verursachende Unternehmen wie RWE kämpfen mit unsicheren Ertragsaussichten für die Zukunft. Die nachhaltige Ausrichtung von Unternehmen beeinflusst natürlich auch das Image sehr stark, eine Lektion, die Adidas in den 90er früh erfahren hat und daraus gelernt hat. Darüber hinaus gibt es positive Auswirkungen auf das Recruiting und natürlich gute Absatzchancen für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen.
Grob zusammengefasst kann man sagen, dass ein sehr streng nachhaltig ausgerichtetes Portfolio etwa gleich, ein moderat nachhaltiges Depot sogar besser als eine konventionelle Geldanlage abschneiden sollte. Auf Basis dieser Studien und Argumente kann man davon ausgehen, dass eine fundierten Nachhaltigkeitskriterien verpflichtete Geldanlage also zumindest nicht schlechter abschneidet als die Konventionelle – und damit gibt es eigentlich keinen Grund mehr, sein Geld nicht nachhaltig zu veranlagen.