Marihuana-Aktien: Eine neue Möglichkeit für nachhaltige Investoren?

Bloomberg veröffentlichte kürzlich eine Umfrage unter Finanzinvestoren, der zu Folge 75% der US-amerikanischen Entscheidungsträger kein moralisches Problem mit Investments in das Thema Marihuana haben. In Europa liegt der Prozentsatz nur bei 50%, in Asien sogar bei 35%. Doch in was kann man da eigentlich investieren und ist das auch nachhaltig?
Was macht so eine „Marihuana-AG“?
Marihuana ist als Schmerzmittel schon lange bekannt und wurde erst durch die Entdeckung von Aspirin im Jahre 1898 abgelöst und in weiterer Folge recht flächendeckend verboten. Zumindest in der USA geht der Trend aber wieder in Richtung Legalisierung.
Ursprünglich kommen daher Unternehmen, die mit diesem Hanfprodukt Geld verdienen wollen, aus der medizinischen Ecke, aber auch hier liegt das größte Unternehmen bei einem Jahresumsatz von gut 50 Mio. Euro, der Rest ist noch deutlich kleiner oder überhaupt erst beim Aufbau seiner Aktivitäten. Die Neugründungen gehen mehr in die Richtung der Entwicklung von Cannabisprodukten, von Hautcreme bis zum „Superjoint“. Je mehr US-Bundesstaaten oder Länder wie Uruguay aber diesem Trend folgen, desto mehr Chancen gibt es für Unternehmen, die Cannabisprodukte entwickeln, herstellen oder vertreiben wollen.
Aus den Erfahrungen in deren Segmenten lassen sich für diesen Sektor ein paar Szenarien ableiten. Es wird viele Gründungen geben, die meisten werden eher rasch scheitern oder bleiben auf konstant niedrigen Ertragsniveau. Dann steigen entweder die etablierten Player aus der Pharma-, Tabak- oder Lebensmittelbranchen ein und kaufen die Perlen auf, mit diesen Firmen könnte man dann sicher gute Gewinne machen. Oder, je nach Sektor, kristallisieren sich ein oder zwei neue Player heraus, sozusagen Google, Apple oder Facebook, aber halt auf Hanfbasis. Wer da früh einsteigt, wird sicher belohnt, aber es hat schon starken Glücksspielcharakter.
Versuch einer ethischen Beurteilung
Hier muss kann klar differenzieren: Aus so ziemlich jeder ethisch-sozialen Ecke heraus werden Rauschmittel abgelehnt. Auch wenn die Auswirkungen einer, meist sozialen, Marihuanaabhängigkeit wohl weniger stark sind wie die von  zB Alkoholismus, so sind sie dennoch vorhanden und können im Einzelfall schwerwiegende Folgen haben. Das kann man nicht unterstützen wollen.
Der medizinische Aspekt ist hier völlig anders zu bewerten, es gibt beispielsweise mit der britischen GW Pharmaceuticals eine Firma, die aus Marihuana Medikamente für die Krebsbehandlung oder die Therapie von Multipler Sklerose entwickelt. Auch wenn man das Kiffen als „Naturheilmittel“ gegen Schmerzen sieht, kann man eigentlich nichts dagegen einwenden. Man muss aus dieser Überlegung also klar zwischen Konsum-Anbietern und medizinischen Anbietern trennen, will man in das Thema investieren.
Ökologiogisches Fazit
Der legale Marihuanaanbau steckt ja weltweit noch mehr als in den Kinderschuhen, aber wenn die Anbieter es schaffen sollten, unter Einhaltung der relevanten Sozialstandards klimaneutral Bio-Marihuana anzubauen ist das aus ökologischer Sicht  keinesfalls problematisch, sondern völlig ok. Damit gelten hier dieselben Standards, die man als bewusster Investor auf die Nahrungs- und Genussmittelindustrie anwenden sollte.
Die  Kurse der betroffenen Unternehmen sind seit der Legalisierung in zwei US-Bundesstaaten auf jeden Fall kräftig nach oben gegangen, nachdem sie im März einmal wegen rechtlicher Bedenken stark eingebrochen  sind, Also Einzelinvestment ist daher wohl davon abzuraten, als Investment  in einem Fonds kann es, je nach Einstellung des Investors zu diesem Thema, ok sein.