Die Probleme der Banken, Teil 2 – Das Prozessrisiko

Das Prozessrisiko von Banken am Beispiel der Deutschen Bank
Letztes Jahr fand sich im Magazin „Capital“ eine interessante Aufstellung zu den aktuell sowie weltweit gegen die Deutsche Bank geführten Prozessen. Allein mehr als 1.000 der laufenden Verfahren gegen die größte Bank der Bundesrepublik haben einen Streitwert von über 100.000 Euro. Analysten schätzen die Summe, die für die Bank noch auf dem Spiel steht, auf 13 Milliarden Dollar – bis 2016! Die Deutsche Bank hat 2 Milliarden Dollar dafür rückgestellt. Selbst wenn es „nur“ diese Summe an Belastungen wird entspricht das immerhin auch noch zweimal dem Gewinn des Jahres 2013. Der Kurs dieser Aktie hat also noch durchaus Potential nach unten.
Zu diesen Prozessen kommen dann noch in Summe 180 Verfahren von Aufsichtsbehörden gegen das Institut, hier geht es von Kursmanipulationen (Goldpreis, Zinsen, Währungen) bis zur Causa um die Unternehmen der Kirch-Gruppe. Hier hat die Deutsche Bank zwar einen Vergleich über 775 Millionen Euro mit den Erben geschlossen und wollte die Sache damit beenden, aber nachdem die Staatsanwaltschaft jetzt eine Anklage gegen einen der beiden CEOs der Bank wegen Prozessbetruges eingebracht hat scheint es möglich, dass dieses Kapitel die einstige deutsche Vorzeigebank wieder einholt.
Der Höchstkurs der Aktie lag im Mai 2007 – also vor der Finanzkrise – bei über 102 Euro. Aktuell liegt die Notierung bei knapp über 25 Euro. Alles in allem ist die Deutsche Bank damit ein schönes, da abschreckendes Beispiel dafür, warum man
1.) nicht in Einzeltitel investieren sollte,
2.) die meisten Banktitel aktuell zu meiden sind und
3.) mangelnde Nachhaltigkeit eines Geschäftsmodelles früher oder später bestraft wird.
Das Unternehmen hat ja unter CEO Ackermann Eigenkapitalrenditen von 25% für normal befunden hat – was nachhaltig wohl nicht erzielbar sein wird. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber die sind leider rar. Auch der durchwegs gut ausgefallene Stresstest der größten europäischen Banken durch die EZB hat zu keiner nennenswerten Erholung in diesem Sektor geführt. Es gibt genügen andere gute Anlagen, die ich mit besserem Gewissen und weniger Risiko tätigen kann.