Smartphones sind mit einer in Österreich durchschnittlichen Nutzungsdauer von 2,7 Jahren nicht gerade ein Beispiel für nachhaltigen Konsum. Berichte über die Arbeitsbedingungen bei chinesischen Herstellern fast aller Modelle und zwielichte Praktiken bei der Gewinnung notwendiger Rohstoffe in Afrika haben die gesamte Branche in ein schlechtes Licht gerückt. Trotzdem haben über 70% der Deutschen ein Smartphone, in Österreich wird es nicht viel anders sein.
Nachdem das niederländische Startup Fairphone 60.000 Stück eines möglichst fair und nachhaltig produzierten Telefons verkauft hat und gerade am Nachfolgemodell „Fairphone 2“ arbeitet, ist aber Bewegung in die Branche gekommen. Und wer, wenn nicht Apple, sollte auf diesen Zug aufspringen? Und wer, wenn nicht Apple, kann hier Bewegung hineinbringen? Der Vergleich mit Fairphone macht sicher: Apple hat 2014 weltweit über 190 Millionen iPhones verkauft.
Nun hat Apple, beispielsweise in einem Interview mit der Wiwo green, Details zu seinen Anstrengungen in Richtung Nachhaltigkeit bekanntgegeben. So sinkt der CO2-Verbrauch eines neuesten iPhones von 95 Kilogramm auf 80 Kilogramm. Hier hat Apple vorbildlicherweise schon den Verbrauch über die gesamte Nutzungsdauer analysiert! Der Großteil der CO2 fällt aber in der Herstellung an, daher beziehen die Zulieferer des Aluminiums ihre Energie mittlerweile aus Wasserkraft, die Rechenzentren Apples arbeiten mit erneuerbarer Energie, der Konzern in Summe zu 90% mit Strom aus regenerativen Energiequellen. Ein Satz aus dem zitieren Interview mit Lisa Jackson, bei Apple stellvertretend für Umwelt-und soziale Initiativen zuständig: „Wir sind keine Wohltätigkeitsorganisation. Eine saubere Energieversorgung ist Good Business und ein Wettbewerbsvorteil für uns.“ Ich wünsche mir, dass diese Geisteshaltung in möglichst vielen Konzernzentralen Einzug hält.
Auch die von Fairphone erstmals angewandte Praxis, zumindest einige Rohstoffe aus nachhaltigen Quellen zu beziehen, hat in Apple einen prominenten Nachahmer gefunden, der naturgemäß einen deutlich höheren Einfluss auf dieses Thema hat. Apple ist immerhin nach Samsung der zweitgrößte Hersteller von Smartphones weltweit und damit ein Großeinkäufer dieser Rohstoffe.
Wenn Apple auf diesem Weg konsequent und transparent weiter geht, sehe ich durchaus Potential, dass Apple als eines der ersten wirklich großen Unternehmen dieses Planeten für zumindest „hellgrüne“ Investoren ein Thema wird. Ich persönlich glaube Apple, dass das Unternehmen aktiv für eine bessere Welt eintreten, diese Idee hat – neben erstklassigem Design – die Firma groß gemacht und wurde immer, wenn auch in unterschiedlicher Intensität und Ausrichtung, verfolgt. Problematisch sehe ich Apples Umgang mit Transparenz, die aber eine conditio sind qua non für nachhaltige Investoren ist. Ich bin gespannt, wie Apple sich hier in Zukunft positionieren wird und werde an dieser Stelle weiter darüber berichten.