Statistiken sind in der Regel nicht so der journalistische Reißer, diese hier will ich meinen Lesern aber nicht vorenthalten. Sie gibt nämlich einen guten Ausblick, wie unser Verhalten in Zukunft gelenkt werden sollte, um die Umweltauswirkungen unserer Gesellschaft zu senken. Und wir „funktionieren“ ganz gut – auch – über Steuern. Der Wortkern legt ja schon nahe, dass es dabei nicht nur alleine um Geldaufbringung geht.
Eurostat, die europäische Statistikbehörde, hat jetzt vorgelegt, wie hoch der Anteil an Umweltsteuern im Jahr 2013 in den Mitgliedsländern der EU war. Umweltsteuern sind Steuern, die unser Verhalten und unseren Verbrauch in Richtung umweltschonenden Verhaltens lenken sollen, also beispielsweise Steuern auf fossile Energie, Verkehrsabgaben oder Steuern auf Umweltverschmutzung. 2013 nahmen die EU-Mitgliedsstaaten immerhin 330 Mrd. Euro aus diesem Titel ein. Hier gibt es eine Zielvorgabe, dass 2020 jeder Staat 10% seiner Steuereinnahmen aus diesem Titel decken sollte.
Es gibt auch schon zwei Staaten, die dieses Ziel heute schon erfüllen. Wer dabei an die vermeintlichen Umweltmusterländer Deutschland, Schweden oder (zumindest in der Selbstwahrnehmung) Österreich denkt, liegt allerdings ordentlich daneben. Diese drei Länder liegen sogar unter dem EU-Schnitt von gut 6%, Deutschland erreicht beispielsweise 5,4%. Aber damit liegt dieses Trio immerhin noch vor dem Schlußlichtern Belgien und Frankreich mit gerade einmal über 4%. Belgien wird allerdings mit 2018 sein Steuersystem umbauen und den Faktor Arbeit weniger, dafür u.a. Umweltbelastung stärker besteuern. Und gerade die Entlastung des Faktors Arbeit gehört zu den wichtigsten Punkten, wenn die EU-Staaten im internationalen Wettbewerb bestehen und ihre hohen Arbeitslosenzahlen senken wollen.
Doch nun zu den beiden „Siegern“ der Auswertung: Platz 1 geht geographisch nur knapp an Österreich vorbei, hier liegt mit 10,5% Slowenien vorne. Noch überraschender sind die 10,1%, die Bulgarien aus Umweltsteuern einnimmt. Auf den Plätzen folgen dann Kroatien, die Niederlande und Dänemark. Hier steht also für einige hoch entwickelte Staaten noch eine Menge an Arbeit bevor, während gerade einige vergleichsweise junge EU-Mitgliedsstaaten hier schon viel weiter sind. Die Möglichkeiten sind da, wir müssen nur bald anfangen, diese auch zu nutzen.