Ich war schon immer der Meinung, dass man seine Geldanlagen nicht aus Gründen des Ertrags nachhaltiger gestalten sollte. Ich finde, man hat als Kapitaleigner und Investor einfach eine gewisse Verantwortung, mit seinem Geld verantwortungsvoll umzugehen. Ich möchte mit meinem Kapital keine Vorgänge in der Wirtschaft unterstützen, die ich privat oder als Konsument nicht haben will – ganz simpel und plakativ als Beispiel: ausbeuterische Kinderarbeit. Egal ob diese in meinem Frühstückskaffee, in meiner Kleidung oder in meiner Geldanlage steckt, ich will das nicht!
Andererseits ist es natürlich nachvollziehbar, dass viele Menschen ihr knappes Gut Geld ökonomisch sinnvoll einsetzen wollen, um ihre Ziele – als Beispiel die Altersvorsorge – zu erreichen. Aus dieser Ecke resultiert ein lang gehegtes Vorurteil gegenüber nachhaltigen Investments, sie seien eben nicht so ertragsreich wie „böse“ Investments. Aber hier kann ich meine Leser beruhigen, das ist nach neuesten Studien nicht der Fall, wenn man es richtig angeht.
Die Studien
Schon eine Metastudien der Universität Hamburg (Friede/Busch/Bassen (2015), die Daten von 1.600 Primärstudien auswertete, kam zu einem recht klaren Ergebnis. Nur in 10% der Fälle schnitten nachhaltige Geldanlagen schlechter ab, in 90% gleich oder besser, wobei der Anteil der ertragreicheren Portfolios mit über 72% sehr hoch war. Die Verlustwahrscheinlich ist gleichzeitig niedriger als bei nicht nachhaltigen Anlagen.
Fast noch druckfrisch ist eine Studie der Security KAG, der Kapitalanlagetochter der Grazer Wechselseitigen und mit 18,0% Marktanteil Marktführer in Österreich im Bereich nachhaltiger Fonds. Hier wurde auch sehr detailliert untersucht, woher die Beiträge zur Performance kommen und das Ergebnis ist erstaunlich. Eine reine Konzentration auf einzelne Themen wie Ökologie oder soziale Themen führte zu einem teilweise deutlichen Minderertrag von 2008 bis 2018. Wenn man aber einen integrierten Nachhaltigkeitsansatz über alle Aspekte und mit Ausschlüsse gewisser Branchen wählte drehte das Gesamtergebnis leicht ins Positive.
Fazit
Mit hoher Wahrscheinlichkeit bringt ein nachhaltiges Portfolio den gleichen oder sogar besseren Ertrag als eine konventionelle Anlage. Entscheidend ist aber, wie man das Portfolio genau zusammensetzt, und zwar nach Anlageklassen und nach Nachhaltigkeitskriterien. Bei allem Respekt vor den Fähigkeiten und Möglichkeiten von Privatanlegern – das bedingt gleichermaßen viel Know-How wie einen hohen Zeiteinsatz. Lassen Sie lieber Profis ran, das freut ihr Depot und die Umwelt.